Gedanken zu „Kindsein“
Ein Kind auf der Schaukel. Es möchte höher hinaus. Es ist herrlich, sich vom Auf und Ab in den Bann ziehen zu lassen. Mal wird Himmel, mal Erde sichtbar. Die Zeit vergeht dabei wie im Fluge. Dieses Bild hat verändernde Kraft. Wer es betrachtet, taucht in die Stimmung ein und freut sich mit dem Kind. Man möchte sich auch mit den Füßen erst am Boden abstoßen und dann die Beine vor und zurück bewegen, den ganzen Körper dabei mitnehmen und in Bewegung geraten, sich emporschwingen.
Für viele Menschen aller Generationen war und ist der Glaube an Gott eine Kraft, die Anschwung gibt auf der Schaukel des Lebens, die bei allem Auf und Nieder, Hin und Her, Hoch und Tief, manchmal auch bei Abstürzen weiterhilft. In der Bibel steht, dass der Glaube Flügel verleiht (Jes 40,31). Und wer Flügel hat, der schwingt sich auch auf, der fliegt zu hohen Zielen. Wer sich an Gott hält, lässt sich von himmlischer Freude und Wonne beflügeln. Gott tut kund den Weg zum Leben. Und wenn es uns an Kraft und Mut fehlt, hält die Bibel Hoffnungsbilder bereit. Sie spricht davon, dass wir auf Gottes Fittichen getragen sind (2. Mose 19,4), dass wir im Schatten seiner Flügel Zuflucht haben (Psalm 57 und 91). In den Liedern von Paul Gerhard wird deutlich, dass er von den Höhen und Tiefen der Lebensschaukel weiß. Er lenkt in all diesen Situationen den Blick auf Jesus Christus. Besonders am Kreuz wird deutlich, dass Jesus die Arme für uns ausbreitet. Er ist für uns gestorben, damit wir leben. Und wenn wir sterben, werden wir auferweckt werden.
Wir sind durch die Taufe mit Jesus Christus verbunden. Diese beflügelnde Botschaft trifft mitten ins Leben. Jeder kann getauft werden. Die Taufe ist wie ein Geschenk, das uns im Alltag begegnet. Die Taufe liegt da. Am Spielplatz. Sie schenkt uns Gottes Gegenwart und ein Leben mit ihm. Auspacken muss aber jeder selbst. Egal wann.
Gedanken zu „ Mitten im Leben“
Eine Fußgängerzone irgendwo in Deutschland; Menschen, die sich begegnen, ohne sich wahrzunehmen. Eine junge Frau mittendrin; sie läuft mit im Strom der anderen und geht doch quer; sie trägt eine prall gefüllte Tasche – was mag sie enthalten? Jede und jeder hat doch sein Päckchen zu tragen: Erfahrungen, Wissen, Enttäuschungen, Verletzungen, Hoffnungen, Sehnsüchte. Manchmal lasten die Päckchen schwer auf der Schulter oder drücken auf die Seele. Andere Päckchen wiegen leichter, machen Mut, verleihen Flügel. Oben aus der Tasche guckt ein Geschenkpäckchen heraus; es ist schlicht und doch geschmackvoll eingepackt; die rote Schleife zeugt von Zuneigung. Da hat jemand an sie gedacht, sie ist es wert, beschenkt zu werden. Aber das Geschenk sieht noch unberührt aus, als hätte sie es noch nicht ausgepackt. Schade, denn der Schenkende hat sich sicher etwas dabei gedacht. Das Geschenk ist eine Erinnerung: Da war doch mal was? Aber kann man eine Verbindung nach so langer Zeit wieder aufnehmen? Einen Versuch ist es wert.
Oder sie hat das Päckchen selbst in die Tasche gesteckt, für alle sichtbar und für sie eine Erinnerung. Damals ist ihr zugesprochen worden: „Gott wird für dich da sein; wie ein Vater für sein Kind – für immer!"
'Für immer' – das ist auch heute, hier und jetzt. Für die Frau auf dem Bild wie für dich, wenn du an deine Taufe denkst. Auf diese Weise wird das Geschenk neu, jeden Tag wieder. Du willst es nicht mehr missen. Es ist zum Anker geworden für dein Leben. "Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott, Vater, Sohn und Heilger Geist, …" Auch du hast ein Geschenk im Lebensgepäck, auf allen deinen Wegen. Gottes Geschenk an dich. Er will dich mit seinen Augen leiten – auch morgen.